Achtung!
Vorschauseite!
Bitte nicht teilen!
ConnyCation.de

Das bildest du dir ein....

01.09.2017 von Conny Tenwinkel | Kategorien: Gesundheit

....und die Erde ist eine Scheibe.

Es geht  um den "Schmerz". Um den chronischen Schmerz. Der Feind im eigenen Körper.

Ich finde man kann den chronischen Schmerz und das "Überleben" damit nicht  in ein paar Sätzen beschreiben, deshalb wird es ein bisschen länger heute ^^
Noch nie waren Kliniken die Schmerztherapie anbieten so überfüllt wie zurzeit. 

"Schmerz ist überlebenswichtig. Er dient als Warnsignal und hat die Aufgabe, den Körper zu schützen, indem er beispielsweise auf eine Verletzung oder eine drohende Gewebeschädigung hinweist. In der Regel geht dem Schmerz ein Reiz voraus, er ist lokal und zeitlich begrenzt. In diesem Fall spricht man von akutem Schmerz. Wenn Schmerzen aber über einen langen Zeitraum bestehen bleiben und nicht mehr mit einem bestimmten Auslöser in Verbindung gebracht werden können, verselbstständigt sich der Schmerz und kann zur Qual für den Betroffenen werden. Dann spricht man von chronischem Schmerz."
So die Definition.

Einige Arten des chronischen Schmerzes haben manchmal keine klar erkennbaren Ursachen mehr und die Funktion als Warnsymptom verloren. Natürlich gibt es Krankheiten die den chronischen Schmerz mit sich führen. Die kann man oftmals behandeln. Problematischer ist es wenn keiner die Ursachen findet und einem nichts anderes übrig bleibt als sich Schmerzmittel in den Kopf zu knallen die natürlich immer stärker werden. Schmerz brennt sich in unser Zentralnervensystem und es entsteht ein Schmerzgedächtnis. Oftmals reagiert unser Nervensystem dann schon auf harmlose Reize, etwa Berührungen, mit Schmerzsignalen. Die körpereigene Schmerzkontrolle, das Endorphin-System, kann das Geschehen nicht mehr ausreichend dämpfen und kontrollieren. 

Darum laufen Menschen mit chronischen Schmerzen oftmals von Arzt zu Arzt und fühlen sich wie ein Hypochonder. Also nicht mehr ernst genommen. Jeder Arzt sagt etwas anderes wovon es kommen könnte...und leider oft mit einem Unterton. Findet er nix konkretes ist es immer psychosomatisch. Bei einigen mag das zutreffen, aber ist es nicht auch manchmal umgekehrt? Der anhaltende Schmerz, der einem das Leben schwer macht,  führt zu psychosomatischen Problemen?

Unsere Umwelt ist auf Funktionieren eingestellt, da haben Menschen mit chronischen Schmerzen wenig bis gar keinen Platz. Nicht selten werden Schmerzpatienten verlassen und stehen alleine da. Das Umfeld hat keine Lust sich das "jammern" anzuhören...Aus dem Grund reden diese Menschen oft gar nicht mehr darüber um die Lieben entweder a) nicht damit zu belasten oder b) niemandem auf den Keks zu gehen, weil man das jammern selbst nicht mehr will. Man frisst das in sich rein und eh man sich versieht könnte man in eine Depression rutschen oder sich einfach zurückziehen. Mit Schmerzen macht nichts Spaß und der Alltag ist oftmals schwer zu bewältigen. Vielleicht werden Verabredungen abgesagt, weil es an dem Tag wirklich nicht geht. Das ist entmutigend und man ärgert sich. Oder Besuch sagt sich an und man hat weder die Kraft noch die Laune um die Wohnung auf Vordermann zu bringen und kann reden oder Menschen einfach nicht ertragen an diesem Tag.  Einkaufen...putzen..Wäsche waschen kann zur Tortur werden. Ja, sogar die einfachsten Sachen wie z.B. anziehen...Knöpfe zu machen oder Socken anziehen sind zum Teil unmöglich. Je nach Schmerz und Stärke kann man sogar kein Tageslicht ertragen. Man will einfach nur seine Ruhe und zieht sich zurück. (Wenn man arbeiten muss dreifache Tagesdosis an Schmerzmitteln)
Dann kreisen die Gedanken und eh man sich versieht befindet man sich in dieser Gedankenschleife aus schlechtem Gewissen anderen und sich selbst gegenüber, und verzweifelt fast daran. "Es muss doch einfach mal besser werden. Vielleicht stell ich mich ja wirklich an? Haben die anderen recht? Bilde ich mir das ein? Ich muss irgendwas haben das die Ärzte nicht finden."
Etc, etc. Einige der Fragen die man sich stellt und zum Teil richtig wütend auf sich selbst wird. Man möchte ja gerne. ...

Lebt man nicht alleine kann das oft der Grund sein warum man seine Angehörigen anschnauzt oder ungehalten ist. Mega sensibel und ständig gereizt. Es kotzt einen an Fragen zu müssen wenn man Hilfe braucht. Kleinigkeiten führen zu riesen Streitthemen, weil das Fass überläuft. Es ist schon lange voll und man kann sich einfach nicht bremsen. Hinzu kommt das "Körperliche". Krank sein ist nicht attraktiv und auch nicht jeder Partner kann damit umgehen und auf Intimitäten verzichten. Und wie oben schon geschrieben wird man u. U. verlassen oder der gesunde Partner geht fremd. Das ist doppelt bitter und der Betroffene sieht kaum positiv in seine  Zukunft. Aber man darf auch nicht vergessen was für eine Belastung ein kranker Partner ist. Die Liebe muss schon sehr stark sein (oder das Konto ziemlich voll, kleiner Scherz) um zusammen zu bleiben und viele Abstriche in Kauf zu nehmen. Nicht zu vergessen ist auch das Angehörige oft ratlos sind und manchmal nicht wissen wie sie mit einem Schmerzpatienten umgehen sollen. Sie geben gut gemeinte Ratschläge die jedoch oft nicht erfüllt werden können. Man würde ja gerne...

Ist man Single macht es  die Sache auch nicht einfacher. Der Schmerz ist trotzdem da, nur man muss quasi alleine damit fertig werden. Und auch hier wie oben beschrieben können sich Freunde oder Verwandte zurückziehen. Wie schnell kann man da in die Einsamkeit oder Isolation rutschen? Wie schnell will man keinen neuen Partner weil man genau weiß das man eben nicht richtig funktioniert und krank ist. Selbstzweifel kommen; wer will schon einen kranken Menschen? Und vielleicht kommt dann auch die Wut auf sich selbst oder man verzweifelt. Die Menschheit wird auf Abstand gehalten. Und auch hier würde man ja gerne...

Somit geraten die Betroffenen in einen Teufelskreis, der nur schwer zu durchbrechen ist. Ein Teufelskreis aus Schmerz-Depression-Angst, körperlicher und seelischer Anspannung kann sich entwickeln. Diese zunehmende Anspannung verstärkt wiederum den Schmerz.
Dieser wird zum Mittelpunkt des Lebens, bestimmt Stimmungen, Verhalten und Gedanken. So wiederum entstehen Ängste vor Arbeitsplatzverlust und sozialem Abstieg. Der evtl. soziale Rückzug führt auch zur Vermeidung körperlicher Aktivitäten. Durch diese Schonung verstärkt sich die körperliche Einschränkung noch weiter. Oftmals nimmt die Intensität und das Ausbreitungsgebiet des Schmerzes noch zu, wodurch psychosoziale Folgeprobleme an Bedeutung gewinnen.

 

Hier mal die häufigsten Schmerzerkrankungen:  

Fibromyalgie
Somatoforme Störung
Rheuma, Arthrose oder Gicht

Fibromyalgie:
Unter Fibromyalgie versteht man ein chronisches, nicht-entzündliches Schmerzsyndrom des Bewegungssystems. Übersetzt heißt Fibromyalgie „Faser-Muskel-Schmerz“. Sie kann ein selbstständiges Krankheitsbild sein, aber auch sekundär im Rahmen rheumatischer Erkrankungen wie Lupus erythematodes, rheumatoider Arthritis oder Morbus Bechterew auftreten. Bereits im 19. Jahrhundert wurde das klinische Bild von Schmerzen in verschiedenen Körperregionen beschrieben. Bis heute ist nicht geklärt, welche Ursachen der Erkrankung zugrunde liegen. Es wird eine genetische Veranlagung diskutiert, da eine familiäre Häufung zu finden ist. Gesicherte Risikofaktoren für die Entwicklung einer Fibromyalgie sind psychische und physische Stressoren am Arbeitsplatz sowie eine gewisse depressive Befindlichkeit. Störungen im Serotoninstoffwechsel spielen auch eine Rolle.

Somatoforme Störung:
Patienten mit einer somatoformen Störung suchen vor allem somatisch orientierte Ärzte auf, da die Beschwerden eine organische Erkrankung vermuten lassen (= somatoform). Eine wissenschaftliche Untersuchung zeigte, dass ca. 30 % der Patienten in einer Hausarztpraxis unter unklaren, nicht organisch erklärbaren Körperbeschwerden leiden. Doch wenn es keinen organischen Hintergrund gibt, kann auch keine organmedizinische Intervention helfen. Tatsache ist, dass die Betroffenen stark leiden und dass sie in der Tat "etwas haben": aber es wird an der falschen Stelle gesucht – da die Beschwerden funktioneller Natur sind, müssen auch das Erklärungsmodell und der daraus resultierende therapeutische Ansatz dies berücksichtigen.

Wann wird eine Erkrankung als somatoforme Störung bezeichnet?
Eine Erkrankung ist dann eine somatoforme Störung, wenn körperliche Beschwerden wiederholt auftreten und über mindestens 2 Jahre bestehen.
Die Körperbeschwerden betreffen mindestens 6 Organsysteme, z.B. Magen Darm-Trakt, Haut- und Schleimhäute, Herz-Kreislaufsystem, Muskeln und Gelenke, Urogenitaltrakt, sexuelle Funktionsstörungen.
Trotz intensiver Diagnostik können keine organischen Befunde festgestellt werden, welche die Beschwerden befriedigend und ausreichend für Patient und Arzt erklären. Dies kann zu häufigen Arztwechseln und zum verzweifelten Einfordern immer neuer Untersuchungen führen.

Untergruppen der somatoformen Störung.

Somatisierungsstörung
Patienten mit einer Somatisierungsstörung leiden typischerweise an multiplen körperlichen Symptomen in unterschiedlichen Organbereichen (z.B. Schmerzen in mehreren Körperteilen, Magen-Darm-Beschwerden, psychosexuelle Symptome wie Menstruationsbeschwerden, sexuelle Lustlosigkeit oder Potenzprobleme und neurologische Symptome wie Schwindel, Kloßgefühl im Hals, Muskelschwäche, etc.). Die Somatisierungsstörung ist durch einen frühen Krankheitsbeginn (vor dem 30. Lebensjahr) und durch einen lang andauernden Verlauf gekennzeichnet.

Undifferenzierte somatoforme Störung
Die undifferenzierte somatoforme Störung ist dagegen durch eine oder mehrere körperliche Beschwerden charakterisiert, die mindestens sechs Monate lang andauern und ebenfalls zu erheblichen Einschränkungen in verschiedenen Lebensbereichen führen.

Somatoforme Schmerzstörung
Von einer chronischen somatoformen Schmerzstörung spricht man hingegen, wenn ein mindestens sechs Monate lang dauernder chronischer Schmerz im Vordergrund steht, der nicht ausreichend durch körperliche Befunde erklärt werden kann. Eine übermäßige und anhaltende Beschäftigung mit dem Schmerz sowie ein beträchtlicher Leidensdruck sind ebenfalls charakteristisch.

Rheuma:
Bei Rheuma handelt es sich um die häufigste entzündliche Erkrankung der Gelenke, die meist an beiden Körperhälften gleichzeitig auftritt.

Arthrose:
Arthrose ist die häufigste aller Gelenkkrankheiten und beschreibt den Zustand nach Zerstörung der Knorpelschicht eines Gelenks und den damit einhergehenden Knochenveränderungen. Der betroffene Patient verliert dadurch die Fähigkeit, sich frei zu bewegen. Das Gelenk entzündet sich, schwillt an und schmerzt. Am häufigsten betroffen sind Hände, Knie und Hüften, aber auch jedes andere Gelenk kann erkranken.

Gicht:
Gicht wird auch als Wohlstandskrankheit bezeichnet, da der Ausbruch der Erkrankung durch Faktoren wie Übergewicht, ungesunde Ernährung und Bewegungsmangel gefördert wird. Ursächlich für Gicht ist jedoch meist ein angeborener Stoffwechseldefekt. Typisch für die Erkrankung sind Symptome wie schmerzende, gerötete und geschwollene Gelenke. Besonders häufig ist das Gelenk der Großzehe betroffen. Durch eine frühzeitige und langfristige Therapie lässt sich Gicht meist gut behandeln.

Tja, wie dem auch sei, etwas haben alle Erkrankungen gemeinsam:
Man geht körperlich und emotional an seine Grenzen...
Heilung? In den meisten Fällen: Fehlanzeige. Aber was kann man tun? Wie sieht eine gute fachmännische Schmerztherapie aus?

Sie sollte aus 3 Säulen bestehen:
Medizinische Therapie
Psychotherapeutische Behandlung
Physiotherapie

Ist man ärztlich gut versorgt können physikalische Therapien hinzukommen.(Massagen, Wärme oder Kälteanwendung etc.)

Als letzter Ausweg sollte bei einigen Schmerzpatienten die Neurochirurgische Schmerztherapie dienen.
Dabei steht die chirurgische Trennung von Nervenbahnen zur Unterbrechung der Schmerzweiterleitung an das Gehirn im Vordergrund.

Einigen hilft Meditation, Akupunktur oder sogar der Buddhismus, der lehrt mit Dingen die man nicht ändern kann, heilsam und positiv umzugehen. 
Fazit: Auch wenn man sagt wir haben unser Schicksal selbst in der Hand ist es in der Realität als chronisch Kranker leider anders. Es gibt Dinge die kann man nicht ändern sondern muss lernen sie zu akzeptieren und so gut wie möglich damit leben. Und solltet ihr bzgl. eurer Krankheit mal blöde Kommentare bekommen so macht es wie Toni Bernhard:

"Wenn es keinen Empfänger gibt, wird der Brief zurück geschickt."

Ihr Buch: Das wird schon wieder? Mit der Krankheit leben lernen
ist übrigens toll. (ISBN-13: 978-3899018912) vom Theseus  Verlag

Aber was auch immer ihr macht, dran denken: Aufgeben kann man bei der Post!

 

 

*wer Rechtschreibfehler findet darf sie verlosen 

Quellen:
Schön-Kliniken
Praxisintern
Deutsche Arthrose-Hilfe
Huffington Post
Persönliche Erfahrung ^^